Empathie als wichtige Kompetenz in Krisenzeiten

„Wie schaffe ich es, in Zeiten von remote Working, das Team zusammenzuhalten und die/den Einzelne/n nicht zu verlieren?“ fragt die Führungskraft.

„Wie ist denn derzeit die Stimmung im Team?“ frage ich.

„Ziemlich mies, es hat fast schon einen depressiven Charakter. Wir versuchen uns aufzuheitern, doch das gelingt irgendwie nicht mehr. Fast alle lassen die Köpfe hängen. So langsam gehen mir die Ideen aus. Der Spaß geht völlig verloren. Des Weiteren habe ich den Eindruck, dass ich die remote-Leute verliere.“

„Hast du die Stimmung schon einmal im Teammeeting angesprochen?“

„Nein, lieber nicht, dann wird es womöglich noch schlimmer! Ich versuche immer wieder den Fokus auf die Arbeitsthemen zu lenken. Bemerke jedoch, dass die Motivation wirklich zu wünschen übrig lässt.“

„Würdest du sagen, dass da ein Elefant im Raum ist?“

„Ein Elefant???“ – die Führungskraft stutzt.

„Ja, der Elefant im Raum ist eine Coaching-Methode und  steht für das Thema hinter dem Thema.


Manchmal erleben wir in Teammeetings eine Atmosphäre, die sich schwer und träge anfühlt. Die Mitglieder vermitteln einen Eindruck von Müdigkeit und Lustlosigkeit. Diese Stimmung wird zum Teil bewusst, oft aber unbewusst und verdeckt über fachlich orientierte, aber ergebnislose Diskussionen ausgetragen und bilden damit den „Elefanten im Raum“, also das Thema, um das es eigentlich geht, was aber nicht angesprochen wird. Vielleicht existiert ein schwelender Konflikt, oder Ängste und Zukunftssorgen belasten das Klima. Die unausgesprochene, aber offensichtliche trübe Stimmung, wird nicht thematisiert.

Daher ist hilfreich, den vermuteten Elefanten im Raum zu benennen:
Elefant im Raum benannt, Gefahr (schon fast) gebannt.

Elefanten zum Sprechen bringen erfordert Mut und Fingerspitzengefühl, ist aber lange nicht so anstrengend, als Elefanten immer wieder zu verdrängen. Wunderbarerweise liegen in Spannungen oder trüber Stimmung ja wertvolle Potenziale für mehr Vertrauen und echtes Teamwork. Diese „magischen Momente“ der Klärung zu erleben, motiviert uns jeden Tag aufs Neue für unsere Aufgabe.

„Das heißt dann für mich, die Stimmung mutig anzusprechen und den Elefanten sichtbar zu machen, richtig?“

„Ja, aktives Zuhören und auf Stimmungen und Körpersignale wie Stimme und Mimik zu achten, machen eine empathische Führung aus. Echtes Interesse am Gegenüber bildet ein wichtiges Fundament in der Arbeits-Beziehungsgestaltung.
Gerade in Krisenzeiten ist hier besonders viel Engagement gefragt. Um Distanz zu überbrücken, benötigt es besonders viel Bindungsarbeit.“

Das bestätigt auch eine Umfrage von managerSeminare im Juli diesen Jahres: Wie geht virtuelle Empathie?

Die Ergebnisse des Meinungsmonitors:

Müssen Führungskräfte empathisch sein?

71%       Ja, um die sozialen Dynamiken im Unternehmen zu verstehen

61%       Ja, Empathie ist entscheidend für moderne Teamarbeit

51%       Ja, um Kunden, Partner und andere zu verstehen

34%       Ja, um Mitarbeitende langfristig an Board zu halten

11%       Nein, zu viel Empathie kann auch schaden

Warum ist Empathie in Krisenzeiten besonders wichtig?

44%       Um trotz eingeschränktem Kontakt den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden zu können.

32%       Um der herrschenden Verunsicherung entgegenzuwirken

Wie gelingt empathische Führung vom HomeOffice aus?

68%       Führungskräfte müssen mehr als sonst auf Details achten. Wie spricht jemand, was sagt er nicht?

59%       Führungskräfte müssen mehr als sonst konkrete Gefühle ansprechen

53%       Führungskräfte müssen mehr kommunizieren, vor allem auch informell

21%       Empathie ist immer dasselbe, Entfernung oder Medium machen wenig Unterschied

„Wie ist es dir und deinem Team bisher gelungen, für gute Stimmung zu sorgen?“

„So viel benötigten wir bisher nicht. Das lief von allein. Wir haben beispielsweise einmal im Monat gemeinsam gefrühstückt. Das haben wir auch schon einmal hybrid gemacht.“

„Nachdem ihr gemeinsam die Gründe für die schlechte Stimmung besprochen habt:
 Kannst du dir vorstellen, die Teammitglieder zu dem Thema – die Stimmung im Team verbessern – mit einzubeziehen? Denn Teilhabe sorgt ebenfalls einen empathischen Führungsstil.

Die Frage: Was sorgt im Team für gute Laune – bringt vielleicht tolle Ideen zum Vorschein. Wie z.B. gemeinsames Keks- und Glühwein-Tasting in der Adventszeit. Die remote-arbeitenden Teammitglieder bekommen ein Päckchen nach Hause geschickt.
Oder es wird eine Collage mit  Bildern / Funktionen / Werdegang / Hobbies /Gute-Laune-Motiven zu allen Teammitgliedern erstellt.“

„Ja, das sind gute Ideen. Das lasse ich erst einmal sacken, Empathie scheint ein guter Schlüssel für die Zusammenarbeit in diesen Zeiten zu sein.“

Wünschst du dir weitere Inspirationen zum Thema Empathie und dem aktiven Gestalten von tragfähigen remote-working-Arbeitsbeziehungen?

Melde dich gern: kontakt@beate-gutke.de

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