Kennst du deine roten Knöpfe? Was passiert wenn du anders damit umgehst?

Rückmeldung einer Führungskraft:
„In Führungspositionen verschaffen einem die zwischenmenschlichen Probleme oft die meisten Kopfschmerzen. Um solche Probleme souverän und zur allseitigen Zufriedenheit lösen zu können braucht es eine ordentliche Portion Selbstreflektion, ein Bewusstsein über die eigenen „roten Knöpfe“ und hilfreiche Methoden im Umgang damit.“

Es ist Montagmorgen und du gehst als erstes in die Küche um dir einen Kaffee zu holen und BÄNG! Da ist sie wieder! Die eklige Kaffeetasse.

Dein Teamleiter-Kollege Wilhelm hat wieder einmal seine Tasse auf der Spülmaschine stehen lassen. Sie hat von selbst einfach nicht den Weg in die Maschine gefunden. Du hast sie bewusst stehen lassen; so langsam wird der restliche Inhalt in der Tasse lebendig…

Und dann ist es auf einmal da, ganz plötzlich. Diese unangenehme Gefühl, es baut sich auf, zuerst im Bauch und später im gesamten Körper. Wie schafft mein Gegenüber dies immer und immer wieder, warum macht er das, will er mich ärgern? Was hat er gegen mich?
So einen Menschen brauche ich nicht!

Du hast ihn schon mehrmals darauf angesprochen, doch das Ganze wiederholt sich immer wieder. Du hast es zuerst auf die nette Art versucht. „Du Wilhelm, es wäre toll, wenn du deine Kaffeetasse abends in die Maschine einräumst.“ Beim nächsten Mal hatte deine Stimme schon einen fordernden Ton. Und beim letzten Mal hast du ihm direkt Vorwürfe gemacht: „Mann Wilhelm, das ist eine echte Sauerei, willst du, dass wir alle krank werden?“

Du hast auch schon mit deiner Kollegin darüber gesprochen. Sie reagiert jedoch gelassen darauf und sagt: „Ich finde das auch eklig, jedoch kann ich locker darüber hinweg sehen; er muss es halt selbst lernen.“

In bestimmten Situationen reagieren wir, als ob bei uns der “Rote Knopf” gedrückt wurde.

Wie oft ist dir das schon begegnet? Da gibt es immer wieder Menschen, die Ärger, Wut, Enttäuschung oder Ohnmacht in dir auslösen.
Oftmals kommt zu der Wut auf den anderen noch die Wut auf sich selbst hinzu, weil du dich hilflos und machtlos fühlst.

Bei diesem Beispiel ist auffällig, dass ein und dieselbe Situation als Auslöser vorliegt, daraus jedoch zwei total unterschiedliche Reaktionen entstehen: Wut, Ärger und Gleichgültigkeit. Woher kommt das?

Das ABC Modell von Albert Ellis

Albert Ellis (1913-2007) war ein amerikanischer Psychologe und Begründer der kognitiven Verhaltenstherapie. Ellis fand heraus, dass zwischen dem Auslöser, also der Situation und den Gefühlen und Verhaltensweisen ein Zwischenschritt eingebaut ist, eine bewusste oder unbewusste Bewertung in Form von Gedanken. Dieser Zwischenschritt B (Bewertung) verlässt gerne mal den Bereich der Fakten und nimmt an oder interpretiert dazu.

Dies stellte er in seinem A-B-C Modell dar:

A ist der Auslöser

B ist die Bewertung    

C sind die Consequences (Gedanken) (Gefühle, Verhalten, Körper)

1.       A: Auslöser: die lebende Kaffeetasse

2.       B: Interpretation: Wir werden alle krank. Er will mich ärgern und macht das absichtlich.

3.      C: Emotion/Verhalten: Wut, Ärger, Ohnmachtsgefühle 

Den Zusammenhang zwischen der Bewertung, unseren Gedanken und der Konsequenz, den Gefühlen, hat schon der antike Phiosoph Epiket (50-138) folgerichtig erkannt. Er sagte:
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben“ 

Offensichtlich führt die Bewertung zu unterschiedlichen Gedanken und Gefühlen.
Unsere Gedanken sind im Laufe unseres Lebens von unseren vielen Erfahrungen, Erlebnissen, Mustern und Glaubenssätzen geprägt worden.
Und diese abgespeicherten „Programme“ finden in den vielen Situationen nun irgendwo in unserem Unterbewusstsein ein Pendant, eine ähnliche Erfahrung, ein Erlebnis. Es beeinflusst uns unbewusst bis in unsere heutige Zeit und es reagiert in seinem gewohnten Muster.

Der rote Knopf, der gedrückt wurde, kann nur gedrückt werden, wenn er vorhanden ist.

Es ist also etwas aus der Vergangenheit, was den roten Knopf auslöst.

Robert Betz hat diese  Mitmenschen, die unsere unbewussten Reaktionen hervorrufen, als „Arsch-Engel“ bezeichnet.

Wie schon erwähnt, mögen wir diese Situationen und oftmals diese Menschen in diesen Situationen nicht. Die Bezeichnung „Arsch“ als negative Umschreibung, trifft es doch ganz gut.

Doch leider ist der Arsch-Engel nicht schuld an unseren Reaktionen.

Diese Gedanken und Muster liegen in uns selbst. Mein Gegenüber weiß davon nichts.

Unsere „Arsch-Engel“ zeigen uns auf, welche geheimen Ecken in unserem Unterbewusstsein vorherrschen, die uns beeinflussen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind und wir es bemerken. Wir sollten Ihnen dankbar sein und sie jederzeit herzlich begrüßen. Schließlich gibt es mit Ihnen eine kostenlose Verhaltensanalyse  – und Lösungsmöglichkeit.

Diese Menschen lösen also etwas in dir aus:
Lass` einmal das Wort langsam bei dir wirken: auslösen – da stecken die Wörter „aus“ und „lösen“ drin. Da wollen also alte Muster herausgelöst werden.

Dann wäre dieser Engel ein Geschenk, das wir freudig entgegen nehmen.

Jetzt wirst du denken: Geht’s noch?  Ich soll dankbar sein für diesen Flegel?
Ja, denn die, die uns am meisten auf die Ne
rven gehen, uns wütend machen, uns in den Wahnsinn treiben, die uns pisacken und uns auf den Füßen stehen, sind unsere Lehrer.  Sie zeigen uns unsere verborgenen Muster und Seiten auf. Und wir haben nun die Chance ein Blick darauf zu werfen.

Du kannst dich fragen:
Mit welchen Dingen bin ich noch nicht im Frieden? Welche Dinge habe ich noch nicht erledigt, damit ich in den verdienten Frieden komme?

Bemerke ich, wenn ein anderer Mensch meinen Knopf drückt? Lasse ich es zu, dass er ihn drückt?

Was muss ich tun, damit der rote Knopf keine Resonanz findet?

Wie du weißt, ist eine Musterunterbrechung nach dem Bewusst werden das Erste und Wichtigste.

Bemerke ich, wenn ein anderer Mensch meinen Knopf drückt? Lasse ich es zu, dass er ihn drückt?

Was muss ich tun, damit der rote Knopf keine Resonanz findet?

Vielleicht beginnst du beim nächsten Mal mit einem Protokoll.
So kommst du deinen Verhaltensmustern auf die Schliche:

Auslöser/Situation: Was ist passiert?

Bewertung/Gedanke: Was dachte ich in der Situation?

Consequence: Wie habe ich mich verhalten?

Diese Situation führt zu typischen Gedanken -> diese Gedanken bewerte ich und daraus entstehen entsprechende Gefühle.
Anschließend überlegst du dir alternative Bewertungs- und Inte
rpretationsmöglichkeiten. Prüfe deine Annahmen und Schlussfolgerungen und halte bewusst Ausschau nach Wahrnehmungen und Informationen, die deiner bisherigen Interpretation widersprechen. Welche Glaubenssätze kommen gerade zum Tragen, wo hast du sie her und sind sie ganz sicher wahr? Sind die Annahmen, die du getroffen hast, plausibel? Würdest du mit anderen Annahmen oder einer Umfokussierung zu einem anderen Ergebnis kommen?

Die Führungskraft versucht es mit Humor: Sie zeichnet ein lustiges Bild, wo humorvolle Krabbeltiere auf ihrem Weg zur Tasse laufen und nach mehr Schimmelbakterien lechzen…


 Was glaubst du, hat es etwas bewirkt? Bei der Führungskraft mit Sicherheit ja!

Quellen: Robert Betz und Gesundheitswerkstatt

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